Im heute grenzenlosen Dreiländereck, dem Saar-Mosel-Grenzraum zwischen Deutschland, Frankreich und Luxemburg, gab es seit jeher Bindungen und Verbindungen jenseits territorialer oder nationalstaatlicher Grenzen. Eine gemeinsame Sprache, das Moselfränkische, eine gemeinsame Vergangenheit und ein gemeinsamer christlicher Glauben verbanden über die Zeitläufte hinweg. Doch mit dem erstarkenden Nationalismus am Ende des 19. und der nationalsozialistischen Aggressions- und Vernichtungspolitik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden Lebenszusammenhänge im Dreiländereck radikal auseinandergerissen, und Unrecht, Verbrechen, Schuld und Leid schlugen tiefe Wunden.
Es ist heute schon fast vergessen, dass Deutsche und Franzosen sich einmal als „Erbfeinde" betrachteten. Das Verhältnis zwischen Franzosen und Deutschen hat sich nach dem letzten Weltkrieg grundlegend verändert. Die Beziehungen zu unseren luxemburgischen Nachbarn, deren kleines Land unter den Deutschen sehr litt, haben sich tiefgreifend verbessert. Dies ist den zahllosen kleinen, wie großen Bemühungen um Versöhnung und Völkerverständigung, um Freundschaft und partnerschaftliche Zusammenarbeit zu verdanken.
Mit den ersten Schritten zur Aussöhnung zwischen den einst verfeindeten europäischen Nachbarn und der darauf aufbauenden Vereinigung Europas wurde der Grundstein für eine beispiellose Friedensperiode auf dem europäischen Kontinent gelegt. Frieden erscheint heute als selbstverständlich und wird deshalb oft nicht angemessen gewürdigt. Die Erinnerungsorte, Mahnmale und Denkmäler in der Gemeinde Perl halten die Erinnerung an Krieg und Unrecht bewusst wach. Sie rufen uns zum beherzten Einsatz für Frieden und Recht auf, im Kleinen wie im Großen.