Bürgermeister informiert KW 15: Bauen in Perl - Der Gemeinde fehlt es an Grundstücken

von Ralf Uhlenbruch

In einer Serie von Beiträgen möchte ich dieses herausfordernde, kontrovers und emotional diskutierte Thema „Bauen in unserer Gemeinde“ aufgreifen. Ich möchte darlegen, welche Ziele und Aufgaben sich für uns aus der eingangs skizzierten Situation ergeben, und ausführen, welche Anstrengungen wir hierzu unternehmen und  welche Herausforderungen es dabei zu meistern gilt.

Attraktiv als Wohnort
Die kürzlich in der Mosella (Ausgabe Nr. 9/2023) veröffentlichte Einwohnerstatistik belegt eindrucksvoll, welch enormen  Bevölkerungszuwachs Perl seit der Jahrtausendwende verzeichnen konnte. Dieser Trend, das zeigt ein Blick auf die Einwohnerzahlentwicklung der letzten drei Jahre, ist ungebrochen. Unsere Gemeinde ist ein sehr attraktiver Wohnort in unmittelbarer Nachbarschaft zu Luxemburg. Die Region bietet sehr interessante Berufsperspektiven. Besonders auch junge Leute aus der Gemeinde wollen gerne in Perl bleiben oder kehren nach der Ausbildung nach Perl zurück. Aber auch viele neu zugezogene Einwohnerinnen und Einwohner möchten sich dauerhaft bei uns niederlassen. Demzufolge ist die Nachfrage nach Bauplätzen hoch und übertrifft das Angebot an verfügbaren Bauplätzen bei weitem.

Viel Bedarf, wenig Angebot
In dieser angespannten Situation ist es ein vorrangiges Ziel der Gemeinde Perl, Neubaugebiete auszuweisen und Bauland bereitzustellen. Was braucht es, damit die Gemeinde ein Neubaugebiet ausweisen kann? Es braucht im ersten Schritt eine geeignete Flächenkulisse, also möglichst zusammenhängende Grundstücke in Ortslage, Ortsrandlage oder Ortsnähe, die sich für die Erschließung eines Baugebiets eignet. Die Gemeinde versucht ständig, solche Grundstücke anzukaufen. Dabei stehen wir vor großen Herausforderungen. Es fehlt zum einen an ausreichenden Grundstücksangeboten und zum anderen, kommt nicht jedes Grundstück für die Schaffung von Bauland infrage.

Soziale Grundsätze
Als Kommune agieren wir grundlegend anders als privatwirtschaftliche Akteure auf dem Immobilienmarkt. Wir verpflichten uns, Bauland zu sozial verträglichen Preisen anzubieten, das für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen bezahlbar ist und  wirtschaftlich bessergestellte Bewerber nicht bevorzugt. Der Preis, zu dem wir als Kommune Bauland anbieten, errechnet sich aus dem Preis, zu dem die Gemeinde das betreffende Grundstück erworben hat, zuzüglich der Kosten für Planung und Erschließung. Dabei verzichtet die Gemeinde ganz bewusst auf die Erzielung von Gewinnen im Zuge der Veräußerung der erschlossenen Bauplätze.   Einzig und allein soziale Grundsätze steuern unser Handeln bei der Preisfindung der Baugrundstücke.

Ralf Uhlenbruch
Ihr Bürgermeister in der Gemeinde Perl

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